New Work

Lange genug hat er gemahnt, geklagt und gedroht, jetzt ist der Fachkräftemangel wie eine Plage über Unternehmen und sozialen Institutionen gekommen. Wer das Thema bislang auf Wiedervorlage geschoben hat, zieht schon bald ein langes Gesicht. Wenn er es nicht längst macht.

Der Fachkräftemangel ist da und will gemanagt werden. Besser gesagt gelöst. Dabei bieten sich zwei grundsätzliche Blickrichtungen an.
1. Wie überzeuge ich geeignete Fachkräfte davon, dass sie zu mir kommen?
Und 2.: Wie überzeuge ich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen davon, dass sie bleiben?

Frage Nummer zwei bietet interessante Einflussmöglichkeiten im Unternehmen. Dabei geht um das Stichwort New Work. Und um das Wohlbefinden der Belegschaft.

Wohlbefinden? Während der Arbeit? Ja, genau. Darum geht es. Jetzt und in Zukunft.
Denn die Arbeitswelt hat sich derart intensiv gewandelt, dass der arbeitende Mensch mit seinen herkömmlichen Konzepten permanenter Leistungsbereitschaft an die Grenzen des Erträglichen stößt. Allzu viele ruinieren sich die Gesundheit im Unterfangen, allen Erwartungen und Verpflichtungen nachzukommen. Wenn sie keine Unterstützung von Vorgesetzten und Betriebsinhabern erhalten, laufen Sie Gefahr an Körper oder Psyche zu erkranken. Das ist für den Einzelnen dramatisch und wird für die Betriebe oft teuer.

Oder die innere Kündigung wird jeden Tag ein wenig konkreter formuliert. Dann glänzt das Job-Angebot von nebenan immer verlockender – und weg ist die Fachkraft. Und mit ihr viel Kompetenz, die nun wieder mühsam aufgebaut werden muss. Auch das kostet. Sofern die Stelle überhaupt zügig besetzt werden kann, weil ja alle suchen.

Unter uns: Haben Sie Ihre Angestellten und Teammitglieder in den letzten Monaten gefragt oder fragen lassen, wie diese die Arbeit in Ihrem Unternehmen bzw. Team einschätzen? Was richtig gut läuft? Was belastet? Was in welcher Weise besser sein könnte? Was nutzen könnte an Arbeitsmaterial und Unterstützung, damit die aktuellen Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden können?

Das haben Sie nicht? Dann wird es wohl höchste Zeit.
Partnerschaftliche Kommunikation und eine mitarbeiterorientierte Führungskultur werden in Zeiten des Fachkräftemangels zu Schlüsselkompetenzen von Geschäftsleitungen und Führungskräften.

Dazu zählen auch grundlegende menschliche Werte. Zum Beispiel einfach mal Danke zu sagen für gut gemachte Arbeit. Die Aspekte Wertschätzung und Feedback beeinflussen die Arbeitszufriedenheit ganz erheblich und stehen in Umfragen des betrieblichen Gesundheitsmanagements stets obenan.

Mit strammen Hierarchien und goldenen Uhren wird man in der Arbeitswelt immer weniger ausrichten. Mit zufriedenen, geförderten und geschätzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, schon. Denn diese kommen meist gerne zur Arbeit und erzählen das oft begeistert weiter. Empfehlungsmarketing halt. Das funktioniert auch in Zeiten des Fachkräftemangels immer besser.

Als Kommunikationsberater und zertifizierter MBSR-Trainer (Praxis der Achtsamkeit) unterstütze ich Unternehmen und soziale Institutionen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement und im Aufbau einer mitarbeiterorientierten internen Kommunikation. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die persönliche Beratung von Führungskräften zur Erweiterung ihrer mitarbeiterorientierten Führungskompetenz.

„Gesundheitsmanagement in Unternehmen geht weit über Unfallschutz, Betriebsärzte und ergonomische Arbeitsplätze hinaus. Stress, Überarbeitung, Burnout, körperliche und psychische Beschwerden: Um die Leistungsfähigkeit im Job zu sichern, ist Gesundheitsvorsorge keine individuelle Angelegenheit mehr. Sie wird zur strategischen Führungsaufgabe.“

Quelle: www.zukunftsinstitut.de; Glossar „New Work”